Das Rosa-Blau-Dilemma: Warum ich aufgehört habe, meine Kinder zu entgendern
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Jawoll, unsere neuen Frühlingsschuhe sind: sehr rosa und sehr blau. Was ich genommen habe, dass ich trotz soviel Schubladen-Farbverteilung keine Schnappatmung bekomme? – Einmal Entziehungsentspannung (mit Glitzer obendrauf).
Es ging bei uns alles so hoffnungsvoll los. Sobald meine Tochter alleine stehen konnte, hämmerte und schraubte sie hingebungsvoll an ihrer Holzwerkbank herum. Sie fuhr wie eine Wilde auf ihrem Rutschauto, ihre Puppe nannte sie Dieter. Und als mein Sohn mit einem Jahr in seiner Krippengruppe gerne Haarspangen tragen wollte, erkämpfte ich ihm über Wochen hinweg das Recht, das auch tun zu dürfen, ohne dass die Erzieherinnen ihm erklären, dass sowas nur Mädchen haben. Dass ich meine Kinder nicht in Gender-Schubladen stecken möchte, war für mich immer selbstverständlich. Deshalb irritierte es mich umso mehr, dass sie auf eigenen Wunsch auf einmal genau dort hinein wollten. Denn nur ein paar Kindergartenfeste, Magen-Darm-Infekte und Bobo-Hörspiele später war die Situation plötzlich eine komplett andere: sehr rosa-glitzernd auf der einen Seite (na gut, Elsa-Türkis geht auch). Und sehr blau auf der anderen (na gut, vielleicht noch Feuwerwehrmann-Sam-rot). So lange die Kinder sehr klein sind, verdrängt man das ja gerne. Aber Senfgelb und Steingrau sind vielleicht Farben, die auf Instagram sehr angesagt sind – in Kinderhirnen eher weniger. Mein hübsch genderneutraler Erziehungsansatz fing also an, mir sauber zu entgleiten. Mich beschäftigten Dinge wie: Welches Maß an Hysterie ist angebracht, wenn die Tochter auf einen Einhorn-Geburtstag besteht? Und der Sohn darauf, im Wald Stöcke zu sammeln, die möglichst wie Gewehre aussehen? Ist Rosa wirklich der Feind? Oder nur Glitzer?
Zum Glück bekam ich zu jener Zeit das sehr weise „Leitwölfe“-Buch von Pädagogik-Guru Jesper Juul in die Hände. Ein kurzes Unterkapitel darin beschreibt, welche Folgen es haben kann, wenn Eltern allzu starr auf ihren Vorstellungen beharren, die sie in Bezug auf ein glückliches und erfülltes Leben ihrer Kinder haben. Natürlich geht es Juul dabei um mehr als um das Rosa-Blau-Dilemma, aber beim Lesen leuchtete mir sofort ein, dass wohl auch das ein Teil davon ist. Ich fragte mich: Habe ich als Mutter tatsächlich das Recht, die Identität und den persönlichen Geschmack meines Kindes festzulegen? Ist da für später die Identitätskrise dann schon vorprogrammiert? Und was wird die für unsere Beziehung bedeuten? Die Antworten an mich selbst lauteten: nein, wohl schon und: nichts Gutes.
Genau deshalb darf in unserer Familie jeder schön das tragen und machen, was er oder sie möchte – auch, wenn das schlimm stereotyp ist. Schlimm aussehen muss es deshalb ja noch lange nicht. Ein gutes Beispiel dafür sind die Leder-Sneaker des österreichischen Kinderschuh-Herstellers Richter, der uns bereits seit langer Zeit ausstattet. Mehr Rosa, Glitzer und Regenbogen in EINEM Schuh wie bei dem Modell oben aus der aktuellen Kollektion geht nicht – trotzdem sehen die Midcuts nicht nach Karnevals-Unfall, sondern nach Will-ich-bitte-auch-in-groß-haben aus. Die dunkelblauen Skater-Schuhe sollten es sein, weil sie so „coole-Jungs-mäßig“ sind, sie gefallen aber auch mir richtig gut.
Womit ich trotzdem nicht aufhöre: Meinen Kindern zu erzählen, was abseits der Blau-Rosa-Autobahn noch so alles los ist. Zu betonen, wie gut meinem Sohn Lila steht, dass sich Jungs selbstverständlich auch als Prinzessinnen verkleiden und Mädchen Rennfahrerin werden können. Denn das Leben hat noch viel mehr zu bieten als Schubladen.
Und wie ist das bei Euch? Welche Lieblingsfarben haben Eure Kinder und wie gefallen Euch die? Erzählt mir davon auf Facebook und gewinnt eine von fünf hübschen Gymbags von Richter (in – na klar: rosa oder blau)!
dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Richter