Geh heim in Deinen Wald, Eule
Manchmal muss man für einen Schwung gute Laune auch einfach mal ein bisschen Dampf ablassen. Gibt schließlich genügend Dinge, die man als Mama gepflegt bescheuert finden kann. Zum Beispiel: den Trendvogel Eule.
Eulen gehen mir auf den Sack. Ja ja, man sagt das nicht als Frau und als Mama ist es gleich doppelt daneben. Aber für schmunzelnde Eulen fällt mir leider gerade nichts anderes als diese Testosteronfloskel ein. Knopfäugige Glitzereulen sind für mich die neuen Lillifees. Einfach einen Tick zu sehr drüber, zu präsent in ihrer pastellfarbenen Penetranz.
Anfangs fand ich das noch nett: Mal statt Sternchen oder Herzen ein paar Eulen auf dem Strampler – warum nicht. Doch dann breiteten sich die Waldvögel in der Kinderwarenwelt aus wie Diddl in den Neunzigern. Überall glotzen sie mir inzwischen entgegen: von T-Shirts, Mützen, Servietten, Brotdosen, Rucksäcken. Und hinterlassen mich mit ihrem Hype völlig ratlos. Denn ich habe wirklich noch nie von einem Kind gehört, dessen Lieblingstier ein Uhu oder Käuzchen wäre. Warum auch: Lethargisch auf einem Ast rumhocken, die Augen kaum aufbekommen und ab und an ein paar unheimliche Geräusche von sich geben – das sind keine Features, die durchschnittliche Kinder beeindrucken.
Aber wie konnte es das Federvieh dann so weit bringen? Weil es so viele Mamas/Omas/Tanten gibt, die paillettenbesetzte Eulen für besonders herzerwärmend halten (und gleichzeitig die Tatsache, dass es Kinder gibt, die denken, dass Kühe lila sind, total traurig)? Eins ist klar: Wenn ich irgendwann mal ganz groß rauskommen möchte, dann engagiere ich für meine PR denjenigen, der das mit den Eulen eingetütet hat.
Sankt-Martins-Nachtrag: Okay, Eulenlobby, du hast mich. Habe heute die Laternen gesehen, die sie dieses Jahr im Kindergarten gebastelt haben. Eulen. Und ich war: gerührt.